Aus evolutionärer Sicht ist Stress eine wertvolle Reaktion des Körpers. Er hat der Menschheit dabei geholfen, Gefahrensituationen innerhalb kurzer Zeit richtig einzuschätzen, um das Überleben zu sichern. Wenn der Organismus den Stress als solchen erkennt, dann setzt er zahlreiche Hormone frei. Die zwei bekanntesten sind Adrenalin und Kortisol. Das Blut wird innerhalb kurzer Zeit in die Muskeln gepumpt, denn der Urinstinkt zur Flucht oder zum Kampf ist weiterhin tief im Menschen verankert.
Stress ist deshalb grundsätzlich nicht als negativ oder positiv zu bewerten. Wenn der Mensch dem hohen Stress über einen langen Zeitraum hinweg ausgesetzt ist, hat dies allerdings schwerwiegende Auswirkungen auf Körper und Psyche. Der hohe Cortisolspiegel hat einen Anstieg des Blutzuckerspiegels zur Folge und kann zu Bluthochdruck oder anderen negativen Begleiterscheinungen führen.
Im Folgenden werden wir in Kürze erklären, was es mit den Begriffen Eustress und Distress auf sich hat. Wenn Sie sich für weiterführende Informationen zu den Stressformen Eustress und Distress interessieren, können Sie in diesem Beitrag mehr dazu lesen.
Positiver Stress - Eustress
Wissenschaftler unterscheiden zwischen zwei Stressformen. Der positive Stress wird als Eustress bezeichnet und entsteht in Verbindung mit Situationen, die wir als gut einordnen, die uns aber trotzdem alle Aufmerksamkeit abverlangen. Wenn man einen Urlaub vorbereitet, dann kann man den Tag des Abflugs kaum erwarten. Endlich kann man sich einige Tage entspannen und sich Teile dieser Welt anschauen, die man bisher noch nicht kannte. Doch wer bereits einen Urlaub geplant hat, der weiß, dass dies zum Teil mit viel Stress einhergeht. Man muss sich für ein Reiseziel entscheiden, eine passende Unterkunft finden, Aktivitäten planen und Koffer packen. So groß die Vorfreude auch sein mag, durchatmen kann man in den Tagen vor dem Abflug nicht.
Man nimmt diesen Stress allerdings nicht als negativ wahr, weil man es kaum erwarten kann, endlich in den Urlaub zu starten.
Positiver Stress ist nicht immer mit großen Events verbunden, er kann auch dazu beitragen, dass wir unsere alltäglichen Aufgaben erledigen. Bei der Arbeit, im Haushalt oder beim Nachmittagsprogramm mit den Kindern – Eustress begegnet uns überall.
Negativer Stress - Distress
Wenn der Stress zu einer Überforderung wird, dann kann man ihn nicht länger mit einem positiven Erlebnis in Verbindung bringen. Stattdessen wird er bedrohlich und weitet sich auf mehrere Bereiche des Lebens aus.
Es gibt unterschiedliche Auslöser für negativen Stress: wenn man am Arbeitsplatz einen Konflikt mit einem Mitarbeiter hat, der sich nicht lösen lässt oder wenn man sich in der letzten Zeit häufiger mit dem Lebenspartner streitet. Hierbei handelt es sich um Aspekte des Lebens, die man selbst beeinflussen kann. Doch es gibt auch Ereignisse, auf die man keinen direkten Einfluss hat. Der Tod einer geliebten Person zum Beispiel.
Stress lässt sich außerdem nach seiner Persistenz und seiner Häufigkeit einordnen. Akuter Stress geht mit einem Ereignis einher, verschwindet danach jedoch wieder. Episodischer Stress hängt mit wiederkehrenden Ereignissen zusammen. Wenn sie eintreten, steigt auch der Stresspegel. Wenn der Stress mit einem längeren Lebensabschnitt verbunden ist, wird er als chronischer Stress eingeordnet. Die langfristigen Auswirkungen auf den Körper sind vielfältig. Häufig ist es einer Person nicht möglich, den Stress eigenständig zu überwinden. Die Betreuung durch einen Coach oder einen Psychotherapeuten hilft dabei, Stress aktiv zu bekämpfen und sich einen gesunden Lebensstil aufzubauen.
Welche Stressfaktoren gibt es?
Stress wird auf unterschiedlichen Ebenen wahrgenommen. Je nachdem, welcher Bereich des Körpers betroffen ist. Die einzelnen Ebenen sind miteinander verbunden und wirken sich aufeinander aus.
Experten sprechen von psychosozialem, psychologischem, körperlichem und psychospirituellem Stress. Denn bei Müdigkeit oder Zahnschmerzen wird ebenso Stress aufgebaut wie bei einer Lebenskrise oder Trauer.
Wie Sie Stress gezielt abbauen können, erfahren Sie in unserem Magazinartikel zum Thema Mentaltraining.