Studien zeigen, dass die Häufigkeit psychischer Krankheiten in den letzten Jahren zugenommen hat. Immer mehr Menschen haben Schwierigkeiten, ihre mentale Gesundheit aufrechtzuerhalten. Ein wichtiger Faktor ist der Anspruch, den privaten Alltag mit einer ansteigenden Karriere zu vereinen. Die Anforderungen komplexer Prozesse am Arbeitsplatz bauen kontinuierlich Druck auf. Hinzu kommen die persönlichen Bedürfnisse, wie der Wunsch nach einer eigenen Familie, eine Partnerschaft, Hobbys, Haustiere, Haushalt und viele mehr. Bei all den Vorhaben und Aufgaben vergisst man schnell, achtsam mit seiner psychischen Gesundheit umzugehen.
In den vergangenen Jahren wurde in Deutschland ein Anstieg psychischer Erkrankungen beobachtet. In diesem Beitrag befassen wir uns mit der Entwicklung der Mental Health in Deutschland im Jahr 2022. Welche Trends konnten bisher beobachtet werden und welche Neuigkeiten gibt es auf diesem Gebiet?
Was ist Mental Health?
Mental Health wird im heutigen Sprachgebrauch häufig verwendet. Die psychische Gesundheit ist der Mittelpunkt dieses Magazinbeitrags, weshalb wir an dieser Stelle darauf eingehen wollen, was sich konkret hinter dem Begriff verbirgt.
Zunächst einmal muss betont werden, dass es keine allgemeingültige Definition für den Begriff Mental Health gibt. Es handelt sich vielmehr um verschiedene Aspekte, welche die Psyche einer Person beeinflussen. Neben der psychischen Gesundheit kommen beispielsweise das soziale, sowie das körperliche Wohlbefinden hinzu. Psychische und physische Gesundheit lassen sich bei einem Lebewesen nicht voneinander trennen. Sie beeinflussen sich gegenseitig. Körperliche Leiden schlagen sich auch auf den emotionalen Zustand einer Person nieder, ebenso wie psychische Erkrankungen oft von körperlichen Symptomen begleitet werden. Gleichzeitig kann festgestellt werden, dass die Mental Health eines Menschen maßgeblich beeinflusst, ob diese Person die Herausforderungen und Belastungen des Alltags bewältigen kann.
Jeder Mensch ist anders und reagiert deshalb individuell auf bestimmte Situationen und Probleme. Für manche Personen stellen Diskussionen mit Familienangehörigen oder herausfordernde Aufgaben am Arbeitsplatz eine große Belastung da. Sie gehen mit Schlafstörungen, Schweißausbrüchen und anderen Symptomen einher. Andere Menschen gehen mit diesen Situationen hingegen ganz anders um und scheinen unter dieser Art von Problemen nicht zu leiden. Die psychische Gesundheit eines Menschen lässt sich deshalb nicht pauschalisieren. Denn was dem einen harmlos erscheint, löst bei dem anderen eine Depression oder Angststörung aus.
Mental Health 2022 in Deutschland: Eine Bestandsaufnahme
Die AXA hat 2022 ihren Mental Health Report herausgegeben. Die Daten auf dem folgenden Abschnitt berufen sich auf diesen Report.
57 Prozent der Deutschen gaben an, sich in den letzten Monaten nicht sehr glücklich gefühlt zu haben. Damit liegt Deutschland bei der Studie in West- und Südeuropa recht weit oben auf der Rangordnung der Länder, deren Bevölkerung sich als unglücklich bezeichnen würde. Lediglich Großbritannien und Italien kamen mit 60 Prozent und 63 Prozent auf eine noch höhere Unzufriedenheit. Die Menschen aus der Schweiz scheinen glücklicher zu sein. Lediglich 46 Prozent der befragten Personen gaben an, sich nicht als glücklich zu bezeichnen. Frankreich, Belgien, Irland und Spanien lagen im Mittelfeld.
Die Studie befasst sich mit den Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit der Menschen. Es konnte insgesamt erkannt werden, dass die Personen von Lockdown zu Lockdown unzufriedener wurden. Experten gehen davon aus, dass sich die Langzeitfolgen von COVID-19 nicht allein auf die körperliche Gesundheit beschränken. Auch die Psyche der Weltbevölkerung ist unmittelbar betroffen. Es wird von einer Pandemie der Seele gesprochen, die mit hohen Zahlen und einem schwerwiegenden Ausmaß über die Menschheit hinweg rollt. Psychische Störungen haben zugenommen, unter ihnen beispielsweise Schlafstörungen, Ängste und Depressionen. Während zahlreiche Betroffene im Stillen leiden, warten andere häufig mehrere Monate auf einen Arzttermin oder einen Therapieplatz.
Ein entscheidender Faktor, der als Katalysator psychischer Erkrankungen wirkt, ist die soziale Beeinträchtigung, die mit den Lockdowns einhergeht. Die Menschen leiden unter der Isolation und schaffen es nicht, die verschärften Belastungen auszugleichen.
Die meisten Deutschen sind aktuell nicht glücklich
Eine Studie der EU-Kommission stellte fest, dass sich die Anzahl der Personen, die sich einsam fühlen, in der Pandemie verdoppelt hat. Waren es vorher noch 12 Prozent, sind es zum Zeitpunkt der Studie 25 Prozent. Besonders auffällig ist, dass junge Personen von dem Gefühl der Einsamkeit deutlich stärker betroffen sind. Ganze 36 Prozent der 18- bis 25-Jährigen fühlen sich durch die Isolation belastet. Dies führt dazu, dass die Lebensqualität von Lockdown zu Lockdown weiter sinkt. Die Max-Planck-Gesellschaft beobachtete im Jahr 2021, dass die betroffenen Personen während der zweiten Phase der Ausgangsbeschränkungen sehr viel depressiver, gestresster und ängstlicher reagierte als noch im Jahr zuvor.
Welche Langzeitfolgen die weltweite Pandemie tatsächlich mit sich zieht, kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Es ist jedoch eindeutig, dass die mentalen Belastungen für die Menschen zugenommen haben. Angst vor neuen Infektionen, Einsamkeit, deutlich eingeschränkte Kontakte und die Angst vor dem Verlust des Jobs gehören zu den häufigsten Begleiterscheinungen der Pandemie und ihrer Restriktionen. Diese Auswirkungen treten häufig erst viele Monate später auf und werden dann von Psychologen und Psychiatern diagnostiziert, wenn sie sich bereits zu psychischen Krankheiten entwickelt haben.
Es kommt erschwerend hinzu, dass die medizinischen Kapazitäten in Deutschland sehr begrenzt sind. Betroffene müssen oft mehrere Monate warten, um einen Termin bei einem Experten zu bekommen. Wenn eine psychische Krankheit diagnostiziert wurde, dauert es weitere drei bis neun Monate, bis tatsächlich ein Therapieplatz erhalten wird und mit der Therapie begonnen werden kann. Psychische Erkrankungen lassen sich grundsätzlich schwerer behandeln, wenn sie lange Zeit unentdeckt oder unbehandelt bleiben. Die zeitliche Verzögerung einer Therapie bringt die Personen an ihre mentalen Grenzen. Nicht selten entwickeln sich chronische psychische Störungen, welche den Alltag und die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken.
Zu diesem Zeitpunkt scheint es wichtiger denn je, umfassende Studien zu erstellen, die sich mit den psychischen Auswirkungen und Langzeitfolgen der Corona Pandemie befassen. Bei der Mental-Health-Studie der AXA gaben 57 Prozent der Deutschen an, nicht bestätigen zu können, dass sie in den vergangenen Monaten glücklich waren.
Frauen leiden stärker unter psychischen Folgeproblemen der Pandemie als Männer
Die Studien zeigen, dass sich besonders Frauen und Mütter von den Langzeitfolgen der COVID-19 Pandemie überfordert fühlen. Ganze 44 Prozent der Frauen sagten aus, dass sie auf Grund der Corona Pandemie vor neuen Lebensproblemen stehen und sich die Herausforderungen in ihrem Alltag verschärft haben. Bei den Männern war es mit 31 Prozent ein deutlich geringerer Teil, der diese Art von Problemen äußerte. Auffällig ist außerdem, dass besonders viele Mütter ein erhöhtes Stresslevel wahrnehmen. Betroffen sind hiervon vermehrt Mütter, denen während der Pandemie zeitweise die Kinderbetreuung weg brach. Sie mussten es schaffen, ihrem Beruf nachzugehen und gleichzeitig die Kinderbetreuung, sowie die Bildung der Heranwachsenden zu übernehmen.
Besonders Mütter leiden unter erhöhtem Stress während der Pandemie
In der Studie der AXA wird die europäische Bevölkerung in mehrere soziodemografische Gruppen unterteilt. Aus den Beobachtungen geht hervor, dass Frauen stärker unter den Folgen der Pandemie leiden als Männer. Mütter sind wiederum häufiger betroffen als kinderlose Frauen. Besonders hart hat es die Mütter getroffen, die über einen längeren Zeitraum hinweg nicht auf die Kinderbetreuung zugreifen konnten. Bereits in der Studie von 2020 fiel auf, dass sich die Situation für Mütter verschärfte, weil Kindertagesstätten, Kindergärten, Schulen und andere Betreuungseinrichtungen wegfielen. Es wurde zunehmend schwerer, Haushalt, Beruf und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen.
Auffällig ist außerdem, dass deutsche Mütter besonders unter dem Stress und dem Druck zu leiden scheinen. Die Studie befasst sich mit mehreren Ländern Europas. Im Schnitt schätzten die kinderlosen Frauen in den anderen Ländern ihr Stresslevel auf einer Skala von 0 bis 10 mit einer 5,67 ein. Bei dieser Gruppe befinden sich die deutschen Frauen mit einem Wert von 5,26 etwas unter dem Durchschnitt. In den anderen Gruppen sind jedoch erhöhte Werte zu beobachten. Der europäische Durchschnitt für Mütter (ohne Deutschland) lag bei einem Wert von 6,27. Deutschland lag mit 6,39 etwas über diesem Wert. Am größten ist der Unterschied bei den Müttern, die temporär keine Möglichkeiten der Kinderbetreuung besaßen. Der durchschnittliche Wert lag in Europa (ohne Deutschland) bei 6,46. Deutschland hebt sich von dieser Zahl mit 7,28 deutlich ab. Dies lässt sich auf den Platzmangel in deutschen Betreuungsstätten zurückführen. Bereits vor der Pandemie wurde deutlich, dass Deutschland im Bereich der Kindertagesstätten, Kindergärten und Krippen einen deutlichen Nachholbedarf aufweist. Dies umfasst sowohl die betrieblichen als auch die kommunalen Betreuungsplätze. Eine private Kinderbetreuung können sich viele Haushalte aus finanziellen Gründen nicht leisten. 12 Prozent der deutschen Mütter gaben bei einer Befragung an, nie Zeit für erholsame Pausen zu haben. Die Entwicklung der Rollenverteilung ging in den vergangenen Jahrzehnten deutlich voran. Doch es scheint, dass die Pandemie alte Rollenbilder wiederbelebt hat. Haushalt und Kinderbetreuung fiel vermehrt auf die Frauen zurück. Lediglich fünf Prozent der Männer gaben an, nie Zeit für regenerierende Pausen zu finden. Somit geraten mehr als doppelt so viele Frauen in diese Situation, die eine psychische Belastung darstellt.
Sehr hohes Depressionslevel bei Kindern und jungen Erwachsenen als Folge der Lockdowns
Die Anzahl der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 34 Jahren, die an einem mittleren bis hohen Depressionslevel leiden, ist erschreckend hoch. Die Studie der AXA ergibt Rekordzahlen von bis zu 60 Prozent. Die Befragten gaben an, dass neben den jungen Erwachsenen vor allem die Kinder betroffen sind.
Menschen in der gehobenen Altersstufe kommen überraschend gut mit den Auswirkungen der Pandemie zurecht. Besonders die Altersgruppe der über 65-Jährigen hebt sich ab. 45 Prozent der Befragten weist einen hohen Mental-Health-Indexwert auf, der sich bei 75 befindet. 24 Prozent der älteren Menschen berichten von mittelschweren bis schweren Depressionen. Bei den jüngeren Menschen zwischen 18 und 34 Jahren sind hingegen bis zu 60 Prozent der befragten Personen von einer Depression betroffen. Erschreckend ist, dass vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Zugang zu psychischen Gesundheitsservices fehlt. Etwa die Hälfte der Befragten weiß nicht, wo und wie sie emotionale oder mentale Hilfe in Anspruch nehmen können. Diese Informationslücke bringt Langzeitfolgen mit sich.
Über die Hälfte der befragten Menschen gaben an, dass vor allem die Kinder unter den Maßnahmen der Pandemie leiden. Knapp 80 Prozent halten es deshalb für überaus wichtig, die mögliche Entwicklung psychischer Krankheiten bei Kindern verstärkt zu beobachten. Kinder und Jugendliche stehen vor einer riesigen Herausforderung. Der Prozess des Wachsens und Erwachsenwerdens ist bereits unter normalen Voraussetzungen eine große Hürde. Für Kinder ist es deshalb überaus schwer, sich aus depressiven Phasen herauszuarbeiten. Hinzu kommt, dass Kinder und Jugendliche sehr viel weniger reflektiert durchs Leben gehen. Sie sind oft nicht in der Lage, Symptome einer psychischen Krankheit oder emotionale Beschwerden zu erkennen. Selbst wenn sie sich ihrer Lage bewusst werden, können sie diese nur sehr schwer definieren und kommunizieren. Es ist deshalb Aufgabe der Eltern, Pädagogen und Ärzte, den gesundheitlichen Zustand von Kindern und Heranwachsenden besonders unter die Lupe zu nehmen.
Jungen Menschen und Personen mit Migrationshintergrund fällt der Zugang zu Hilfsangeboten schwer
Bei einer Untersuchung der Angaben von Befragten fällt auf, dass insgesamt 59 Prozent der Deutschen angaben, ihre Möglichkeiten auf Hilfsangebote bei psychischen Erkrankungen zu kennen. Diese Prozentzahl fällt bei bestimmten Personengruppen jedoch deutlich niedriger aus. 56 Prozent der Personen mit niedrigem Einkommen kennen verschiedene Hilfsangebote und ihren jeweiligen Zugang. Bei den Menschen im Alter von unter 34 Jahren sind es nur 49 Prozent und bei Personen mit einem Migrationshintergrund sogar nur 38 Prozent. Bestimmten Gruppen der deutschen Bevölkerung fällt der Zugang zu Hilfsangeboten bei psychischen Problemen und Erkrankungen dementsprechend schwer.
Mental Health in Deutschland: Was sind die aktuellen Entwicklungen, Innovationen und Trends?
Immer mehr Menschen werden sich der schwerwiegenden Auswirkungen psychischer Krankheiten bewusst. Angststörungen, Depressionen und andere gesundheitliche Probleme sind schon lange keine Randerscheinungen mehr. Auffällig ist, dass sich besonders die jungen Menschen im westlichen Kulturraum darin verbessert haben, ihre eigenen Gefühle zu analysieren und sich ihres Gesundheitszustands bewusst zu werden. Dies zieht eine höhere Therapiebereitschaft mit sich.
Der steigende Leistungsdruck, gepaart mit einer starken Reizüberflutung, sowie einer Überhäufung mit Informationen, einem permanenten Druck und ständiger Reizüberflutung führen dazu, dass immer mehr Menschen unter psychischen Krankheiten leiden. Aus diesem Grund werden die Prävention und die Behandlung mentaler Leiden zu zentralen Themen der Zukunft. Arbeitgeber, Bildungsträger, Krankenkassen und Einzelpersonen müssen sich verstärkt mit ihrer Mental Health auseinandersetzen. Psychische Krankheiten entfernen sich zunehmend davon als Tabuthemen wahrgenommen zu werden. Stattdessen wird es immer selbstverständlicher, Maßnahmen zum Erhalt der mentalen Gesundheit in den Alltag zu integrieren. Dieser Grundgedanke ist mittlerweile auch im Gesundheitssektor angekommen. Es wird verstärkt nach Maßnahmen gesucht, mit denen psychische Krankheiten vorgebeugt werden können.
Mental Health Surveillance wird aufgebaut
Wichtige Teile des Gesundheitssektors setzen sich dafür ein, eine umfassende Awareness für die psychische Gesundheit und mentale Erkrankungen zu schaffen. Das Robert Koch-Institut teilte Ende des Jahres 2022 mit, eine Mental Health Surveillance in Deutschland aufzubauen. Mit Hilfe dieser Maßnahme soll eine evidenzbasierte Planung und eine Evaluation der psychischen Gesundheit der Gesellschaft möglich werden. Experten aus aller Welt haben an einem Indikatorenset für Erwachsene gearbeitet. Anhand 60 verschiedener Indikatoren sollen in Zukunft fünf Handlungsfelder abgebildet werden können. Zusätzlich hierzu sollen in den folgenden Schritten die Indikatoren für Jugendliche und Kinder entwickelt werden. Die Wissenschaftler hoffen, hierdurch gesicherte Datenbanken erstellen zu können, welche die Gesundheit der Gesellschaft widerspiegeln. Auf Basis der Erkenntnisse kann eine gezielte Förderung der Mental Health ausgearbeitet werden, welche die Krankheitslast verringert.
Mental Health Apps boomen
Die Digitalisierung befindet sich weiterhin auf dem Vormarsch. Wer auf der Suche nach einer App ist, welche sich mit der psychischen Gesundheit beschäftigt, wird schnell fündig. Das Angebot ist groß und es ist nicht immer einfach, auf Anhieb die passende Applikation herunterzuladen. Die Anzahl der Downloads zeigt, dass sich besonders während der Corona Krise viele Menschen für digitale Möglichkeiten interessieren, mit denen die psychische Gesundheit geschützt werden kann.
Solche Angebote für das Handy können einen Arzttermin oder eine professionelle Behandlung beim Psychologen zwar nicht ersetzen, helfen jedoch dabei, Alltagsgewohnheiten zu verändern. Sie wirken unterstützend und sind deshalb bei Menschen mit Ängsten oder Depressionen überaus beliebt. In einem ausführlichen Beitrag stellen wir Ihnen die acht besten Mental Health Apps 2022 vor und analysieren die Vorzüge und Risiken dieser Applikationen. Eine weitere Möglichkeit stellt die Ausbildung zum Mental Health Coach dar. Diese kann bei INHESA zum Beispiel in einem interessanten Mix aus Online-Seminaren und Live Sessions besucht werden. Die Ausbildung wird mit einem staatlich anerkannten Zertifikat als Mental Health Coach abgeschlossen. Das Ausbildungsprogramm des INHESA Instituts können Sie hier einsehen.
E-Mental Healthcare: Digitalisierung der Behandlung
Die Fortschritte der Technik zeigen sich nicht nur in Form von Apps. Auch auf andere Art und Weise kann heute sehr effektiv E-Mental Healthcare betrieben werden. Studien haben gezeigt, dass sich in den Jahren der Pandemie vor allem die Isolation überaus belastend auf die Psyche auswirkt. Die empfundene Einsamkeit ist drastisch gestiegen und besonders Personen, die auch vor der Pandemie psychische Beschwerden hatten, sind in dieser Zeit stark gefährdet. Keinen Kontakt zu Freunden, Familie und Arbeitskollegen haben zu können, ist eine enorme Belastung für die psychische Gesundheit des Menschen. Als Lebewesen, das im Kollektiv lebt und soziale Kontakte tagtäglich pflegt, ist der Mensch nicht an ein Leben in Isolation angepasst.
Es gibt jedoch die Möglichkeit, die mentale Gesundheit auch auf digitalem Wege zu unterstützen. Diese Aufgabe fällt sowohl in den Aufgabenbereich jedes einzelnen Menschen als auch in den Verantwortungsbereich von Arbeitgebern. Dies hat nicht nur ethische und gesellschaftliche Gründe. Schließlich wirken sich die mentale Gesundheit, die Motivation und die Zufriedenheit der Arbeitnehmer entscheidend auf den Unternehmenserfolg aus. Firmen, die das mentale Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter im Blick behalten, haben mit deutlich weniger krankheitsbedingten Ausfällen zu rechnen. Immer mehr Unternehmer entscheiden sich für flexible Arbeitsmodelle. Die Mitarbeiter können zeitweise aus dem Homeoffice arbeiten oder haben einen remote Arbeitsplatz. Ihre Arbeit können sie sowohl zeitlich flexibel als auch ortsunabhängig planen. Hinzu kommen Ausgleichsprogramme wie Sport und Firmenveranstaltungen. Im Fokus steht das Streben nach einer gesunden Work-Life-Balance. Besonders Personen, die einen anspruchsvollen Beruf ausüben, gehen bei der Bearbeitung komplexer Aufgaben täglich an ihre Grenzen. Es ist wichtig, dem Burnout Syndrom, Depressionen und anderen psychischen Krankheiten täglich entgegenzuwirken und eine gute Hygiene der Psyche einzuführen.
Vor dem Hintergrund eines chronischen Mangels an ärztlichem Personal und Therapieplätzen spielen digitale Mittel zur Unterstützung der psychischen Gesundheit eine immer größere Rolle. Onlinebasierte Behandlungsangebote, die über einen Computer, ein Tablet oder ein anderes elektronisches Endgerät genutzt werden können, gleichen die Versorgungsengpässe zum Teil aus. Bisher besteht noch nicht die Möglichkeit, traditionelle Behandlungsmethoden und Therapien durch ausschließlich internetbasierte Angebote zu ersetzen. Die digitalen Mental Health Programme und Kurse können jedoch unterstützend eingesetzt werden. Sie haben besonders in der Vorbeugung psychischer Krankheiten großen Erfolg.
Wenn Sie sich für die E-Mental Healthcare interessieren und mehr über ihren Einsatz, ihre Vorteile und Risiken erfahren möchten, können wir Ihnen unseren ausführlichen Magazinbeitrag zu dem Thema E-Mental Healthcare wärmstens empfehlen.
Arbeitgeber erkennen die Bedeutung von Mental Health und reagieren
Auch wenn nicht alle Aspekte der mentalen Gesundheit auf die Corona Krise zurückzuführen sind, hat die globale Pandemie wie ein Katalysator gewirkt. Viele Konfliktpunkte und Probleme, die vorher bereits bestanden, wurden hierdurch an die Oberfläche befördert. Unternehmer und CEOs auf der ganzen Welt sind sich der hohen Anforderungen bewusst geworden, die sie an ihre Arbeitsteams stellen. Menschen in den verschiedensten Positionen wurden mit Herausforderungen konfrontiert, die sie bei weitem überfordert haben. Wie schlecht es den Mitarbeitern geht, kommt letztendlich durch die hohen Ausfallzahlen und die nachlassende Produktivität zum Vorschein.
Die Auswirkungen psychischer Krankheiten sind keineswegs nur mentaler oder gesellschaftlicher Natur. Sie haben großen Einfluss auf die Wirtschaft von Unternehmen und Staaten. Deshalb ist es umso wichtiger, Führungskräfte und Unternehmer für die psychische Gesundheit von Arbeitnehmern zu sensibilisieren. Auf diese Weise können vorbeugende Maßnahmen eingeleitet werden, die das Arbeitsklima und die Work-Life-Balance verbessern. Dadurch kann die Lebensqualität der Mitarbeiter gesteigert werden. Darüber hinaus machen sich die gesundheitsförderlichen Strategien jedoch auch im Unternehmenserfolg bemerkbar. Die INHESA Leadership Academy unterstützt Unternehmen mit individuell zugeschnittenen Corporate Health Programmen und qualifiziert Führungskräfte in den Themen: Gesunde Führung, Mental Health und Selfcare, Burnout Prävention und Resilienz.
Förderung der mentalen Gesundheit bereits in Schulen
Die mentale Gesundheit der Bevölkerung beschränkt sich nicht auf die Verantwortung der einzelnen Personen. Sie ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, weshalb es umso wichtiger ist, dass sich sowohl staatliche als auch private Institutionen für die Vorbeugung psychischer Krankheiten einsetzen.
Der Umgang mit Körper und Psyche muss bereits ab einem jungen Alter gelernt werden. Deshalb sollen vermehrt Maßnahmen in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen eingeführt werden, die sich mit der psychischen Gesundheit der Heranwachsenden beschäftigen. Zunächst einmal gilt es, psychische Krankheiten zu enttabuisieren. Die Jugendlichen müssen lernen, woran sie ein psychisches Ungleichgewicht erkennen und welche Hilfe sie bei alarmierenden Symptomen in Anspruch nehmen können. Außerdem wird den Schülern beigebracht, wie man am besten mit Stress umgeht. Strategien, die sie durch die Schulzeit begleiten, können auch später im Arbeitsalltag eingesetzt werden. Auf diese Weise sollen Kinder und Jugendliche bereits ab einem jungen Alter lernen, wie sich Herausforderungen überwinden lassen und wie man mit Problemen umgehen kann.
Ausblick
Die Pandemie hat so einige Probleme ans Licht befördert, die unter der Oberfläche schon seit langem latent brodelten. Unter den Einschränkungen der Corona Krise haben viele Menschen stark gelitten. Die Dynamik am Arbeitsplatz hat sich durch das monatelange Homeoffice verändert, der Kontakt zu Freunden, Arbeitskollegen und anderen Mitmenschen ist während der Lockdowns beinahe vollständig weggebrochen.
Dadurch wurden die Herausforderungen des Alltags verstärkt und die Entwicklungen psychischer Krankheiten beschleunigt. Es ist heute wichtiger denn je, dass sowohl im privaten als auch im beruflichen und institutionellen Umfeld auf die Wichtigkeit der psychischen Gesundheit aufmerksam gemacht wird. Mit Hilfe prophylaktischer Maßnahmen und neuer, sowie traditioneller Therapieansätze muss versucht werden, eine gesunde Work-Life-Balance zu erschaffen, welche die Lebensqualität der Gesellschaft steigert. Nur, wenn Individuen, Arbeitgeber, Institutionen und Wissenschaft zusammenarbeiten, kann eine Awareness für die Wichtigkeit der psychischen Gesundheit geschaffen werden. Diese Notwendigkeit trifft sowohl auf Deutschland als auch auf zahlreiche andere Länder weltweit zu.