Schließlich möchte man seine Karriere vorantreiben. Die Verantwortung am Arbeitsplatz ist groß, weshalb bestimmte Aufgaben in die Freizeit verlegt werden. Telefonate zu führen und E-Mails zu beantworten, all dies findet bei vielen Personen nach dem offiziellen Feierabend statt. Hinzu kommt die Familie, die man möglicherweise hat. Mit den Kindern Hausaufgaben durchzugehen, Essen vorzubereiten und ganz nebenbei auch noch den Haushalt zu schmeißen, ist alles andere als einfach.
Selfcare bleibt bei all diesen Herausforderungen häufig auf der Strecke. Weshalb eine gute Selfcare-Strategie jedoch unverzichtbar ist und welche Langzeitfolgen sich bei einem Verzicht einstellen können, erfahren Sie in diesem Artikel. Was verbirgt sich überhaupt hinter dem Begriff Selfcare und wie lässt sich diese in den Alltag integrieren? All diese Fragen werden in diesem Beitrag eingehen beantwortet.
Was ist Selfcare? – Definition & Bedeutung
Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt so viel wie Selbstfürsorge oder Selbstversorgung. Geprägt wurde dieser Begriff vor allem in den 1980er Jahren durch medizinische Fachkräfte, die ihre Klienten und Patienten dazu ermutigen wollten, aktives Stressmanagement zu betreiben und sich mit einer gesunden Lebensweise auseinanderzusetzen. Bei dem Wunsch danach, es allen recht zu machen und den großen Berg am Arbeitsplatz abzuarbeiten, während man gleichzeitig eine Familie managt und den Haushalt schmeißt, bleibt das persönliche Wohlbefinden meist auf der Strecke. Man ist so damit beschäftigt, Aufgaben zu bearbeiten und zu organisieren, dass man seine eigene Gesundheit hinten anstellt.
Anfangs bezog sich Selfcare besonders auf die körperliche Gesundheit. Es wurde dazu geraten, Sport zu treiben und eine gesunde Ernährung anzustreben, um die Lebensqualität zu verbessern. Doch mittlerweile sind die Ansätze ganzheitlich. Es ist nicht möglich, Körper und Geist voneinander zu trennen. Deshalb sollten sich die Selfcare-Maßnahmen nicht allein auf den Körper beschränken. Eine gute psychische Hygiene trägt zu einer allgemeinen Verbesserung des Wohlbefindens bei. Welche Ansätze in den Alltag integriert werden, hängt von der betroffenen Person ab. Während einige eine tiefgehende Psychotherapie beginnen, um Traumata zu überwinden, beschäftigen sich andere vor allem mit dem Stressmanagement. Stress, der unter anderem durch den hohen Druck am Arbeitsplatz verursacht wird, wirkt sich aktiv negativ auf die Gesundheit aus. Mögliche Symptome sind Konzentrationsschwäche, Lustlosigkeit, Schlafstörungen, Verdauungsstörungen oder chronische Kopfschmerzen.
Wer sich bewusst mit Selfcare auseinandersetzt, der kann seine Lebensqualität gezielt verbessern.
Die 5 Komponenten von Selfcare
Der Mensch ist ein komplexes Wesen. Deshalb sollte die Selfcare auch nicht nur auf einer einzigen Ebene vorgenommen werden. Folgende fünf Komponenten der Selbstfürsorge sind wichtig und sollten in den Alltag integriert werden:
Spirituelle Selfcare
Es ist eigentlich egal, ob Sie sich einer Religion zugehörig fühlen oder nicht. Tun Sie dies, so sind Sie mit gewissen spirituellen Techniken, beispielsweise dem Beten, bereits vertraut. Vorkenntnisse sind jedoch nicht notwendig. Denn auch Zeit in der Natur oder kurze Meditationsübungen sind bereits Teile der spirituellen Selfcare. Viele Studien belegen, dass eine innere Einkehr, eine Möglichkeit, dem Leben einen höheren Sinn zu geben, die Seele und damit den Menschen stabilisiert. Wichtig ist hier, dass man sich hier natürlich nicht selbst belügen kann. Sich auf die Suche nach der eigenen stimmigen Spiritualität oder Religiosität zu machen, ist ein tiefgehender und individueller Weg, der sich aber sehr lohnen kann.
Physikalische Selfcare
Auch wenn bereits mehrmals darauf eingegangen wurde, wie wichtig die Psyche eines Menschen ist, darf der Körper nicht vernachlässigt werden. Wer sich eine Sportart sucht, die Spaß macht, kann dabei gleichzeitig die Seele baumeln lassen und sich körperlich betätigen. Die Muskeln werden aufgebaut, was den allgemeinen Gesundheitszustand verbessert. Auch der Stoffwechsel und der Kreislauf werden gestärkt. Außerdem ist Sport ein guter Ausgleich zur Arbeit, die hauptsächlich am Schreibtisch stattfindet.
Emotionale Selfcare
Das emotionale Gleichgewicht wirkt sich bedeutend auf die Performance eines Menschen aus. Wer nicht ausgeglichen ist, leidet oft unter Konzentrationsschwäche, ist jähzornig und kann seine Aufgaben nur schwer zufriedenstellend erfüllen. Müttern fällt beispielsweise häufig auf, dass sie ihre Rolle als Mutter nicht mehr richtig ausfüllen können, wenn es ihnen emotional nicht gut geht. Mit Hilfe verschiedener Strategien kann eine emotionale Selfcare stattfinden.
Soziale Selfcare
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Wer sich mit Menschen umgibt, mit denen man sich gut versteht und tolle Gespräche führen kann, der betreibt soziale Selfcare. Durch den Austausch entsteht ein sehr guter Ausgleich zum Alltag, in dem man einfach nur funktionieren muss.
Intellektuelle Selfcare
Menschen wachsen an Herausforderungen. Stagnation ist schädlich und wirkt sich negativ auf die subjektive Wahrnehmung der Lebensqualität aus. Deshalb wird dazu geraten, sich stetig weiterzuentwickeln. Sei es durch ein gutes Buch, eine Dokumentation, ein Rätsel, eine Weiterbildung oder irgendeine andere Form der intellektuellen Fortbildung.
Warum Selfcare so wichtig ist
Wer regelmäßig auf eine gute Selfcare achtet, der verbessert verschiedene Aspekte seines Lebens. Man fühlt sich insgesamt stärker und kann seine Energie besser freisetzen. Auch die Qualität des Schlafes verändert sich. Die Schlafphasen können vom Körper genutzt werden, um sich zu regenerieren. Dies wirkt sich positiv auf die Verdauung und andere Bereiche des Körpers aus. Die Lebenserwartung steigt. Menschen, die sich aktiv um ihre körperliche und psychische Gesundheit kümmern, leben in der Regel länger und auch gesünder. Chronische Schmerzen, die sich beispielsweise im Kopf oder Rücken festgesetzt haben, können mit Hilfe von Selfcare-Maßnahmen Stück für Stück überwunden werden.
Das Bewusstsein für sich selbst steigt durch die Selfcare. Man setzt sich mit den eigenen Bedürfnissen und Werten aktiv auseinander. Auf diese Weise kann man beispielsweise auch wichtige Entscheidungen treffen, die den Arbeitsplatz betreffen. Ist man mit seiner Karriere zufrieden oder hat man das Gefühl, sich professionell verändern zu müssen, so nimmt man dieses Vorhaben aktiv in Angriff.
Selfcare – kein Egoismus
Manchmal ist es das Umfeld, häufig jedoch man selbst. Man nimmt sich Zeit, sich um die eigene Psyche und den eigenen Körper zu kümmern. Gleichzeitig hat man jedoch ein schlechtes Gewissen. Kann man sich diese Zeit in einem Alltag, der von Stress und zahlreichen Aufgaben geprägt ist, überhaupt nehmen? Müsste man nicht eigentlich vom Zeitpunkt des Aufstehens bis zum späten Abend damit beschäftigen, alle Arbeitsaufträge abzuarbeiten und den Bedürfnissen der Mitmenschen gerecht zu werden?
In diesem Gedankengang wird Selfcare mit Egoismus verbunden. Wie kann man sich 15 Minuten zum Meditieren nehmen, wenn die Küche noch nicht aufgeräumt ist? Wie kann man sich in den Feierabend verabschieden, wenn sich im Postfach noch unbeantwortete E-Mails befinden?
Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Erkenntnis, dass man durch regelmäßige Selfcare-Einheiten langfristig gesund bleibt. Was bringt es einem selbst und den Mitmenschen, wenn man zwar alle Mails beantwortet, sich jedoch kontinuierlich in ein Burnout hineinarbeitet? Wem hilft eine aufgeräumte Küche, wenn man emotional unausgeglichen ist und seiner Rolle als Elternteil nicht gerecht werden kann? Das Leben ist ein Marathon, kein Sprint. Und wer täglich auf seine psychische sowie körperliche Gesundheit achtet, der erlebt jeden Tag mit einer besseren Lebensqualität.
Selfcare ist deshalb unter keinen Umständen mit Egoismus zu verwechseln oder in Verbindung zu bringen. Das Gleichgewicht zwischen Karriere und Privatleben herzustellen, ist alles andere als einfach. Der Weg gestaltet sich mitunter steinig, doch der Kampf lohnt sich.
Selfcare Methoden lernen: So gehen Sie es an – Rituale & Routinen im Alltag
Mal zu verreisen, um vom stressigen Alltag loszukommen und auf andere Gedanken zu kommen, ist eine willkommene Abwechslung. Selfcare sollte jedoch fest im Alltag integriert werden und nicht eine seltene Ausnahme darstellen. Es müssen gar nicht immer die ganz großen Gesten sein, die einen Unterschied machen. Oft sind es die kleinen Gewohnheiten, die man in den Alltag integrieren kann, welche die Lebensqualität tatsächlich langfristig verbessern.
Die Zeit, die einem täglich zur Verfügung steht, ist begrenzt. Deshalb ist es umso wichtiger, sie bewusst zu nutzen und sein Leben mit positiven Erfahrungen zu sammeln.
Regelmäßig Freunde treffen
Man verabredet sich zwar häufig, doch ein tatsächliches Treffen kommt nur sehr selten zustande. Dabei sind soziale Kontakte für den Menschen von großer Bedeutung. Man braucht den Austausch und die Möglichkeit, zu kommunizieren. Versuchen Sie, sich regelmäßiger mit befreundeten Personen zu treffen. Manchmal kann es ein großer Ausflug sein, doch oft reichen schon kurze Treffen, bei denen man einen Kaffee trinkt und sich unterhält.
Bewegung und Sport in den Alltag integrieren
Wer seinen Körper regelmäßig bewegt, der unterstützt den Kreislauf, den Stoffwechsel und die allgemeine körperliche Gesundheit. Beim Sport kann man außerdem auf Gleichgesinnte treffen und sich mit ihnen austauschen. Doch selbst wenn Sie sich für eine Einzelsportart entscheiden, sind die Vorzüge unübersehbar.
Nach dem Sport werden Glückshormone freigesetzt. Man hat das Gefühl, neben der Arbeit und der Familie auch etwas für sich selbst zu leisten. Zudem können zahlreiche Krankheiten, die Körper und Psyche belasten, durch regelmäßige Sporteinheiten verhindert werden. Machen Sie sich keinen Druck, sondern beginnen Sie langsam mit dem Sport. Die Einheiten müssen nicht lang sein, oft reicht ein Spaziergang von 15 Minuten aus, um wieder auf klare Gedanken zu kommen.
Körperliches Wohlbefinden
Das körperliche Wohlbefinden beschränkt sich nicht allein darauf, gesund zu sein und Sport zu treiben. Versuchen Sie, mehrmals in der Woche einige Minuten Ihrem Körper zu widmen. Sei dies mit einer heißen Wanne, einer neuen Creme oder einer Fußmassage. Kleine Gesten können bereits sehr viel bewirken.
Handyfreie Zeit
Viele Menschen nehmen das Smartphone als natürliche Verlängerung ihres Körpers wahr. Wenn man am Morgen aufwacht, werden gleich zuerst die Nachrichten gecheckt. Hat der Chef vielleicht einen neuen Auftrag geschickt oder stehen für den Tag besondere Ereignisse an?
Es wird durch die sozialen Netzwerke gescrollt, wobei man einen kurzen Blick auf das Leben unzähliger Menschen erhascht. Der Eindruck, der hierbei entsteht, kann sich negativ auf den eigenen Alltag auswirken. Irgendjemand ist schon wieder im Urlaub, jemand anderes hat sich verlobt. Das Leben der anderen scheint so viel spannender zu sein. Die Personen kommen mit ihren Problemen spielend einfach zurecht und haben keine Sorgen. Dass durch die Fotos und Videos kein wahrheitsgemäßes Bild vermittelt werden kann, erkennt das Unterbewusstsein nicht.
Am Abend werden die E-Mails überprüft und beantwortet, wenn man bereits im Bett liegt. Oder aber es laufen nebenbei die Nachrichten. Schließlich möchte man sich darüber informieren, was in der Welt geschieht.
Elektronische Endgeräte beherrschen den Alltag. Dabei sollten sie sehr viel gezielter eingesetzt werden, um den Schaden, der durch sie angerichtet werden kann, zu reduzieren.
Eine ausgewogene Ernährung
Viele Menschen beschäftigen sich heute mit einer gesunden Ernährung. Dem Körper Vitamine und andere wichtige Nährstoffe zuzuführen, stärkt die Gesundheit und fördert die Produktivität. Der Organismus hat mehr Energie und man leidet weniger häufig an Verdauungsbeschwerden. Wie bereits erwähnt, sollten Körper und Psyche nicht voneinander getrennt werden. Achten Sie deshalb am besten nicht nur darauf, möglichst gesund zu essen, sondern beschäftigen Sie sich auch damit, welche Gerichte Ihrer Seele guttun. Wie wäre es an einem kalten Winterabend beispielsweise mit einem wärmenden Milchreis, der einen automatisch in schöne Kindertage zurückversetzt?
Essen, das Sie glücklich macht, ist ebenso wichtig wie Essen, das Ihren Körper mit Nährstoffen versorgt. Wählen Sie bewusst Tage aus, an denen Sie Ihr Lieblingsessen zubereiten und damit emotionale Selfcare betreiben.
Eine gesunde Schlafhygiene
Wenn der Stress zunimmt und der Druck im Privatleben oder am Arbeitsplatz steigt, wirkt sich dies bei vielen Menschen auf den Schlaf aus. Sie können am Abend nur schwer in den Schlaf finden, wälzen sich die ganze Nacht von einer Seite auf die andere und haben am Morgen nicht das Gefühl, erholt in einen neuen Tag zu starten. Beschäftigen Sie sich bewusst mit Ihrer Schlafhygiene und legen Sie beispielsweise die elektronischen Endgeräte gezielt beiseite, wenn Sie in Ihr Abendprogramm starten. Wer nachts schlecht schläft, der kann sich tagsüber nicht auf seine Aufgaben konzentrieren, ist gereizt und unkreativ.
Manifestierung und Definition von Zielen
Sich bewusst mit seinen eigenen Zielen auseinanderzusetzen und diese zu manifestieren, ist ebenfalls eine Form von Selfcare. Oft versinken wir dermaßen in unseren alltäglichen Aufgaben, dass wir unsere Lebensziele aus den Augen verlieren.
Beschäftigen Sie sich täglich zehn bis 15 Minuten damit, Ihre nächsten Ziele zu definieren und sich konkrete Meilensteine einzuteilen. Auf diese Weise haben Sie weniger das Gefühl, im Alltagschaos zu versinken. Stattdessen wird Ihnen bewusst, welche Verhaltensmuster und Denkweisen Sie durchsetzen müssen, um sich zu verwirklichen. Das Gefühl der Selbstverwirklichung wirkt sich sehr positiv auf das emotionale, psychische Gleichgewicht aus und kann die Lebensqualität deshalb langfristig verbessern.
Bilden Sie sich weiter
Geben Sie sich nicht mit Ihrem aktuellen Leben zufrieden. Dankbarkeit ist wichtig! Blicken Sie zurück, damit Ihnen bewusst wird, was Sie bereits alles erreicht haben. Aber geben Sie niemals Ihre Träume auf und versuchen Sie, aktiv auf deren Erfüllung hinzuarbeiten. Die Weiterbildung muss nicht immer einen Jobwechsel oder einen ähnlich großen Schritt beinhalten. Hauptsache ist, dass Sie nicht stagnieren. Es gibt schließlich viele Formen der Weiterbildung.
Vielleicht haben Sie sich schon immer gewünscht, eine andere Sprache zu lernen. Dann schreiben Sie sich für einen Kurs ein oder laden Sie eine App herunter, die Ihnen dabei hilft. Sie wollten schon immer besser kochen können? Dann probieren Sie einmal in der Woche bewusst ein neues Rezept aus. Sie wollen lernen, Ihr Geld noch besser anzulegen? Dann belegen Sie einen Kurs oder kaufen Sie sich ein gutes Buch zu diesem Thema. Es gibt unzählige Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. All die Momente, die Sie nutzen, um dies zu tun, sind Teil Ihrer Selfcare.
Fazit – Durch Selfcare zu einem erfüllteren Leben
Selfcare ist eine Strategie, in sich hineinzuhorchen und sich seiner Ziele und Bedürfnisse bewusst zu werden. Nicht auf esoterische Weise, sondern in einer sehr pragmatischen Form. Wenn Sie für sich selbst sorgen und sich aktiv für Ihr Wohlbefinden einsetzen, dann können Sie am Arbeitsplatz eine sehr viel besser Leistung erbringen. Sie haben das Gefühl, wichtige Aufgaben zu besitzen und können sich mit Ihrem Job identifizieren.
Gleichzeitig verbessern Sie Ihre Lebensqualität auch auf privater Ebene. Statt durch den Alltag zu hetzen und ständig das Gefühl zu haben, nicht hinterherzukommen, widmen Sie bewusst Momente Ihrem persönlichen Wohlbefinden. Dadurch können Sie den Alltag viel strukturierter und organisierter bewältigen.
Insgesamt verbessert sich durch die regelmäßige Selfcare Ihre psychische und körperliche Gesundheit. Ihnen wird bewusst, welche Ziele Sie in Ihrem Leben erreichen möchten und Sie können gezielt auf diese hinarbeiten.